Neubrandenburgs ältester Familienbetrieb
Am 15.09.1863 gründete Uhrmachermeister Kuhrt in der Friedländer Straße der Neubrandenburger Innenstadt ein Unternehmen, das heute unter dem Namen „Wander Optik und Akustik“ weit über die Stadtgrenzen hinaus, bekannt ist.
Wilhelm Hirchert mit Tochter Charlotte
Erste elektrische Normaluhr mit Signal von der Sternwarte in Potsdam ─ praktisch für alle Passanten auf dem Weg zum Bahnhof
Damaliges Geschäft um 1920 in der heutigen Stargarder Straße
Vor 150 Jahren waren „Brillen mit doppelt geschliffenen Chrystalgläsern zur Erhaltung der Sehkraft und Schonung der Augen, Lorgnetten und Lesegläser“ neben Uhren, Gold- und Silberwaren oder Thermometern, Wasserwaagen und Reißzeugen nur ein kleiner Teil des Sortimentes, heute sind sie die Kernkompetenz des modernen Augenoptik Betriebes. Um 1900 übernahm Wilhem Hirchert das Geschäft und zog in die Eisenbahnstraße (die heutige Stargarder Straße) um, neben die Delicatessenhandlung Fritz Sternberg (heute etwa in der Höhe von Tabak-Wutschke). 1907 installierte man „eine infolge ihre Größe von 82 cm Durchmesser weithin sichtbare Normaluhr“ oberhalb des Ladens, die noch auf alten Postkarten aus der Zeit zu finden ist. (Bild2) Die genaue Uhrzeit wurde auf „elektrischem Wege“ reguliert und gab die mitteleuropäische Normalzeit wider, die von der Potsdamer Sternwarte an die Post- und Eisenbahn-Behörde übermittelt wurde. Zur damaligen Zeit sicher eine hochmoderne Attraktion und ein kostenloses Service Angebot für die vielen Passanten der Hauptstraße. 1945 fiel der größte Teil der Innenstadt den sinnlos gewordenen Verteidigungsversuchen der Wehrmacht und den russischen Angriffen zum Opfer.
Nach dem Krieg führte die Tochter Charlotte Hirchert das Geschäft weiter und fand ein provisorisches Zuhause in der Ihlenfelder Vorstadt. Eine Wohnung im Halbparterre der Stralsunder Straße 3, Ecke Demminer Straße diente als Verkaufsraum, Uhrmacher- und Optikerwerkstatt. Ein Schaukasten am Gartenzaun diente als Schaufenster. Hans Wander ging 1962 nach Neubrandenburg, weil er neben dem Angebot den Betrieb zu übernehmen, die Möglichkeit hatte, auf dem Tollensesee mit seinem Pirat zu segeln. Bald folgte der Umzug in die ehemaligen Räume der Bäckerei Israel in der Wolfswinkelstraße 4. Mit der Neueröffnung im Dezember 1969 konzentrierte man sich nun auf Brillenglasbestimmung, Brillenanpassung, Fertigung und Verkauf.
1989 – Da bis zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Augenoptikerbetriebe von den staatlichen Behörden zugelassen wurden, die Zahl der Bevölkerung sich mittlerweile aber mehr als verdoppelt hatte und der Dienstleistungsgedanke immer an oberster Stelle stand, entwickelte sich der Betrieb zu dem Größten in Mecklenburg und Vorpommern, trotz der aus heutiger Sicht schlechten Lage …
Nach der Wende erwies sich die gelebte Kundenorientierung von Hans Wander als sehr weitsichtig. Zum ersten Mal erwirtschaftete das Unternehmen ein Betriebsergebnis, das Investitionen rechtfertigte und es gab Banken, die diese finanzierten. Mit dem gelungenen Generationswechsel konnte sich der Familienbetrieb weiter entwickeln. Heute gehört neben der Augenoptik auch die Hörgeräteakustik zum festen Bestandteil des innovativen Gesundheitshandwerksbetriebes. Außerdem bietet Hartmut Wander in einer separaten Praxis im Obergeschoss des Stammhauses Wolfswinkelstraße Sehtrainings an, die einem ganzheitlichen Ansatz folgen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Augenoptik und Optometrie in die Praxis umsetzen.